Lost in Beijing - Februar 2010 22.45 Uhr
Lost in Beijing - Alles ist möglich
Von Zensurbehörde verbotenes Drama aus China
Nachdem die hübsche Masseurin Liu Ping Guo von ihrem Chef vergewaltigt worden ist, beschließt ihr Mann, den reichen Geschäftsmann zu erpressen. - Drama, das wegen der schonungslosen Darstellung von Sexualität und der sozialen Situation in China verboten wurde.
https://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2&source=/film/141675/index.html
Diesen Film schaue ich mir jetzt an. Seitdem ich vor einiger Zeit die Romane "Warten" und "Im Teich" von Ha Jin gelesen habe, interessiere ich mich sehr für moderne chinesische Literatur ....
vielleicht darf ich hier an dieser Stelle auch auf dieses BLOG hinweisen.
https://www.salzstromhuette.de/
auch hier können wir moderne chinesische Literatur lesen ....
Von Zensurbehörde verbotenes Drama aus China
Nachdem die hübsche Masseurin Liu Ping Guo von ihrem Chef vergewaltigt worden ist, beschließt ihr Mann, den reichen Geschäftsmann zu erpressen. - Drama, das wegen der schonungslosen Darstellung von Sexualität und der sozialen Situation in China verboten wurde.
https://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2&source=/film/141675/index.html
Diesen Film schaue ich mir jetzt an. Seitdem ich vor einiger Zeit die Romane "Warten" und "Im Teich" von Ha Jin gelesen habe, interessiere ich mich sehr für moderne chinesische Literatur ....
vielleicht darf ich hier an dieser Stelle auch auf dieses BLOG hinweisen.
https://www.salzstromhuette.de/
auch hier können wir moderne chinesische Literatur lesen ....
Nante - 19. Feb, 22:11
Nante - 20. Feb, 11:40
hallo, bubi
lob mich nicht ... Du weißt, was für "gräusische" Folgen das hier haben kann..
Aber in diesem Zusammenhang sei etwas angemerkt, was Du vielleicht sogar vergessen hast. Onkel Antek ( Jadasch) , der uns beide, aber vor allem mich zu einer strammen Jungkommunistin heranziehen wollte, sorgte dafür, dass ich im zarten Alter von 10 Jahren in eine - sicher ausgewählte - Kindergruppe kam ( 10 bis 14 Jahre alt), die vor jeder Prämiere ins Theater der Jugend eingeladen wurde.( ich weiß nicht mehr, ob der Name stimmt, es war an der S-Bahnstation Frankfurter Allee)
Wir sahen das Stück - dann kamen die Schauspieler und der Regisseur zu uns und wir mussten " kritiseren" -- also sagen, was uns gefiel - warum und was uns nicht gefiel - und warum...
Unsere "Kritik" mussten wir dann schriftlich abgeben ..
Bin ich unbescheiden, wenn ich verrate, dass zumindestens einmal meine Kritik ( ich war damals noch die jüngste) in der Zeitung stand.
Das Ganze nannte sich Nachwuchsförderung ... zwar gelenkt, aber nicht dumm, scheint mir ..
Nur: ich durfte nicht all zu lange in dieser Gruppe bleiben, denn - wie Du ja weißt - unsere Eltern erlaubten uns nicht, den Jungen Pionieren und später der FDJ beizutreten ..
Über China denke ich genau so wie Du.... ein spannendes Experiment --- aber der Ausgang - mMn - voraussehbar .....
Aber in diesem Zusammenhang sei etwas angemerkt, was Du vielleicht sogar vergessen hast. Onkel Antek ( Jadasch) , der uns beide, aber vor allem mich zu einer strammen Jungkommunistin heranziehen wollte, sorgte dafür, dass ich im zarten Alter von 10 Jahren in eine - sicher ausgewählte - Kindergruppe kam ( 10 bis 14 Jahre alt), die vor jeder Prämiere ins Theater der Jugend eingeladen wurde.( ich weiß nicht mehr, ob der Name stimmt, es war an der S-Bahnstation Frankfurter Allee)
Wir sahen das Stück - dann kamen die Schauspieler und der Regisseur zu uns und wir mussten " kritiseren" -- also sagen, was uns gefiel - warum und was uns nicht gefiel - und warum...
Unsere "Kritik" mussten wir dann schriftlich abgeben ..
Bin ich unbescheiden, wenn ich verrate, dass zumindestens einmal meine Kritik ( ich war damals noch die jüngste) in der Zeitung stand.
Das Ganze nannte sich Nachwuchsförderung ... zwar gelenkt, aber nicht dumm, scheint mir ..
Nur: ich durfte nicht all zu lange in dieser Gruppe bleiben, denn - wie Du ja weißt - unsere Eltern erlaubten uns nicht, den Jungen Pionieren und später der FDJ beizutreten ..
Über China denke ich genau so wie Du.... ein spannendes Experiment --- aber der Ausgang - mMn - voraussehbar .....
Bubi40 - 20. Feb, 12:21
ich muss nochmal ...
@ steppenhund
selbstredend sprichst du im punkt vier die absolute wahrheit. ich sehe das ganz genau so. interessant ist für mich, wie das wohin führt ; deswegen mein " bis dato ". und eben wegen des schlechten komm. und kap. ist ja china wesentlich weniger von der krise betroffen, und macht so deutschland den export - weltmeister streitig.
@ nante
aber sicher doch weiß ich von deiner " frühesten theaterkritik ". ich sehe noch die seite in der " berliner zeitung " mit dem faksimile - abdruck deiner niederschrift ; und - das hast du sicher vergessen - verdrängt - muttis entsetzter aufschrei : sie haben ja auch die fehler gedruckt !
entschuldige meine "gemeinheit " !!!
trost : man kann ja mit 10 jahren nicht schon vollkommen sein.
;-)) , ;-)) , ;-)) !!!
selbstredend sprichst du im punkt vier die absolute wahrheit. ich sehe das ganz genau so. interessant ist für mich, wie das wohin führt ; deswegen mein " bis dato ". und eben wegen des schlechten komm. und kap. ist ja china wesentlich weniger von der krise betroffen, und macht so deutschland den export - weltmeister streitig.
@ nante
aber sicher doch weiß ich von deiner " frühesten theaterkritik ". ich sehe noch die seite in der " berliner zeitung " mit dem faksimile - abdruck deiner niederschrift ; und - das hast du sicher vergessen - verdrängt - muttis entsetzter aufschrei : sie haben ja auch die fehler gedruckt !
entschuldige meine "gemeinheit " !!!
trost : man kann ja mit 10 jahren nicht schon vollkommen sein.
;-)) , ;-)) , ;-)) !!!
Bubi40 - 20. Feb, 23:21
user onkel antek ..
er hat mir u.a. schach beigebracht ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Jadasch
https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Jadasch
Nante - 20. Feb, 22:28
@ steppenhund
Danke für Deine sehr interessanten Zusatzinformationen. Solche Details kann halt nur jemand liefern, der " dort" war.
Danke übrigens dafür,dass Du die Yuansumme "umgerechnet " und in die Filminterpretation so eingebracht hast ....
zu Punkt 3d) ( Freundschaft)
Diesen Wandel fand ich auch eher bemerkenswert und erklärte ihn mir mit der Freude des " Chefs" über einen Sohn ... Denn einen Sohn zu zeugen, zählte in Altchina zur eigentlichen Lebensaufgabe eines Mannes -- in Neuchina - Einkindregelung - ist es ein Glückszufall - überhaupt, wenn die eigene Ehefrau ( ganz offensichtlich) " unfruchtbar" ist. Der "CHEF" wollte lieber im Unklaren bleiben und nach dem Deal mit dem möglichen " Zweitvater" konnte er dann von Neuem anfangen ... Auch in seinem Verhältnis zum ehemaligen ( wie er dachte) Nebenbuhler.
Punkt 4: total d` accordo....
Ich, wenn ich Chines/In wäre, der/die - auch im weitesten - Umfeld des Drei-Schluchten-Staudammes lebte - bis zur Mündung des Jangtsekiang - tät kein Auge zumachen, wenn es nur einmal etwas heftiger regnete.
Nur: Sind wir berechtigt, solche Gedanken zu äußern, nachdem der Westen " seine Schäfchen ins Trockne" gebracht hat ...
Sind wir berechtigt, mit unseren Erkenntnissen, die Ökologie betreffend, Wasser zu predigen ?
Ich lese gerade Jean Ziegler: Der Hass auf den Westen" ... Da kommen ganz automatisch solche Fragen auf ....
Jedenfalls danke ich dem seltenen Gast Steppenhund für seine engagierten Worte...
Danke übrigens dafür,dass Du die Yuansumme "umgerechnet " und in die Filminterpretation so eingebracht hast ....
zu Punkt 3d) ( Freundschaft)
Diesen Wandel fand ich auch eher bemerkenswert und erklärte ihn mir mit der Freude des " Chefs" über einen Sohn ... Denn einen Sohn zu zeugen, zählte in Altchina zur eigentlichen Lebensaufgabe eines Mannes -- in Neuchina - Einkindregelung - ist es ein Glückszufall - überhaupt, wenn die eigene Ehefrau ( ganz offensichtlich) " unfruchtbar" ist. Der "CHEF" wollte lieber im Unklaren bleiben und nach dem Deal mit dem möglichen " Zweitvater" konnte er dann von Neuem anfangen ... Auch in seinem Verhältnis zum ehemaligen ( wie er dachte) Nebenbuhler.
Punkt 4: total d` accordo....
Ich, wenn ich Chines/In wäre, der/die - auch im weitesten - Umfeld des Drei-Schluchten-Staudammes lebte - bis zur Mündung des Jangtsekiang - tät kein Auge zumachen, wenn es nur einmal etwas heftiger regnete.
Nur: Sind wir berechtigt, solche Gedanken zu äußern, nachdem der Westen " seine Schäfchen ins Trockne" gebracht hat ...
Sind wir berechtigt, mit unseren Erkenntnissen, die Ökologie betreffend, Wasser zu predigen ?
Ich lese gerade Jean Ziegler: Der Hass auf den Westen" ... Da kommen ganz automatisch solche Fragen auf ....
Jedenfalls danke ich dem seltenen Gast Steppenhund für seine engagierten Worte...
steppenhund - 21. Feb, 12:59
Ja den Jean Ziegler habe ich auch schon hinter mir. Das Recht auf die Gedanken haben wir trotzdem. China erscheint mir in diesem Licht etwas unvergleichbar. Und China ist groß. Manchmal wird Quantität zur Qualität. Was wo anders nicht anzudiskutieren wäre, - weil wir es selber auch nicht besser zustande bringen - ist hier eine Herausforderung.
Allerdings keine, die ich annehmen möchte.
Und haben wir Schäfchen ins Trockene gebracht? Das wage ich zu bezweifeln. Wir beginnen langsam zu zahlen. Und damit meine ich nicht Euro oder Dollar. Unsere Kultur verlieren wir, und damit Moral und Ehre und Rückgrat. Wie lange wir das noch aushalten, wird sich weisen.
Allerdings keine, die ich annehmen möchte.
Und haben wir Schäfchen ins Trockene gebracht? Das wage ich zu bezweifeln. Wir beginnen langsam zu zahlen. Und damit meine ich nicht Euro oder Dollar. Unsere Kultur verlieren wir, und damit Moral und Ehre und Rückgrat. Wie lange wir das noch aushalten, wird sich weisen.
la-mamma - 21. Feb, 10:15
das hätte ich gerne gesehen!
ein sehr schönes modernes chinesiches buch ist mir übrigens letztens in die hände gefallen: daher gerne eine empfehlung für "schwere flügel" , falls du das noch nicht kennst.
Nante - 21. Feb, 15:30
schon notiert, @ la mamma
Danke für den Tipp....
Muss mal wieder bei Dir nachlesen .. Baby und so ....
Ist wohl nichts mit Pause .... ?!
Aber so Karrierefrauen - ich krieg schon ne Wut, wenn ich dieses blöde Wort höre ... wer spricht eigentlich von einem Karrieremann, wenn er von einem Mann spricht, der seinem stinknormalen Beruf nachgeht ....
also: so Karrierefrauen wie unsereiner packen ja alles mit links ... LINKS - darauf lege ich Wert ...
Grüßchen
Nante
Muss mal wieder bei Dir nachlesen .. Baby und so ....
Ist wohl nichts mit Pause .... ?!
Aber so Karrierefrauen - ich krieg schon ne Wut, wenn ich dieses blöde Wort höre ... wer spricht eigentlich von einem Karrieremann, wenn er von einem Mann spricht, der seinem stinknormalen Beruf nachgeht ....
also: so Karrierefrauen wie unsereiner packen ja alles mit links ... LINKS - darauf lege ich Wert ...
Grüßchen
Nante
Nante - 21. Feb, 16:33
Zitat Steppenhund
"Und haben wir Schäfchen ins Trockene gebracht? Das wage ich zu bezweifeln. Wir beginnen langsam zu zahlen. Und damit meine ich nicht Euro oder Dollar. Unsere Kultur verlieren wir, und damit Moral und Ehre und Rückgrat. Wie lange wir das noch aushalten, wird sich weisen."
Dieser Aspekt, der kulturpolitische, ist höchst diskussionswürdig ... mMn...
Moral ?
Ehre ?
Rückgrat ?
Vor dem Gott des Geldes sind das Leerbegriffe ...
"Am Golde hängt,
nach Golde drängt doch alles " ist es nicht so ?
Wer zensuriert sich in individuellen Leben selbst ...
wir inszenieren uns als " Systemkritiker"- als Wertebewahrer oder auch als Neuwertebejaher ...
aber hinter jeder gute Inszenierung steckt der Regisseur .... er- das Materielle hat das Sagen
und das Fatale ist, dass wir ja nun nicht ohne das Tauschmittel Geld leben können ...
Nun ja ......
Dieser Aspekt, der kulturpolitische, ist höchst diskussionswürdig ... mMn...
Moral ?
Ehre ?
Rückgrat ?
Vor dem Gott des Geldes sind das Leerbegriffe ...
"Am Golde hängt,
nach Golde drängt doch alles " ist es nicht so ?
Wer zensuriert sich in individuellen Leben selbst ...
wir inszenieren uns als " Systemkritiker"- als Wertebewahrer oder auch als Neuwertebejaher ...
aber hinter jeder gute Inszenierung steckt der Regisseur .... er- das Materielle hat das Sagen
und das Fatale ist, dass wir ja nun nicht ohne das Tauschmittel Geld leben können ...
Nun ja ......
Film gesehen ....
Ich habe mir noch NIE einen Pornofilm angeschaut , aber die gezeigten "Sexszenen" waren alle von großer Natürlichkeit - und sogar die "Vergewaltigungszene " war sehr gut psychologisiert : Sie war sturzbesoffen, er nutze diese Situation bis zum bitteren Ende aus: er machte nämlich weiter, als sie merkte, dass es nicht ihr Mann ist, mit dem sie es "trieb" und sofort aufhören wollte. Beide sind also keine "Unholde".
Dass sich dann der Handlungsverlauf an der folgenden Schwangerschaft - dem Kampf beider potentieller Väter um das Baby entfaltet, ist regietechnisch immanent ...
Hier liegen auch die unbestreitbar komischen Szenen dieses Filmes - der reiche "Chef", der arme "Fensterputzer" haben halt jeweils andere Mittel, die Frau, besser: den Bauch der Frau zu umsorgen.
Zur Darstellung der sozialen Situation ist schon einiges mehr anzumerken - immer von einer, die China nicht kennt, weder als Touristin noch als Insiderin.
Auf den ersten Blick sehen wir ein " ganz normales Sozialgefüge" im Neoliberalismus mit dem entsprechenden Personendepot: reicher Chef, Massagesalon - Gattin, die ebenfalls ein Geschäft zur Verschönerung reicher Kunden führt - Kosmetiksalon: die beiden verdienen ihr Geld also mit absoluten Unnötigkeiten in einem "Arbeiter -und Bauernstaat".
Dazu kommen arme Angestellte vom Land, die spuren müssen oder erbarmungslos entlassen werden ; die Hautfigur muss ihren Gatten verheimlichen, da im Massagesalon Verheiratete nicht erwünscht- er ist ein armer Fensterputzer.
Der größte Wunsch des jungen Paares ist es, auch so leben zu können wie ihre Chefs -- also zu Cash zu kommen, ein Auto zu haben. Das erklärt dann auch das üble Erpressungsspiel des Gatten.
Nun ja... Peking ( Beijing) erleben wir als eine moderne westliche hochhausbestückte autoverseuchte Metropole -- nicht liebenswert.
Ich kann mir vorstellen, dass diese schonungslose Darstellung eines Teiles der chinesichen Realität bei den " Bewahrern" des Maokommunismus - die sicher noch sehr große reale Politmacht haben, auf Empörung gestoßen war: es darf nicht sein, was ist .
na, wer sagt`s denn ...
voller bruderstolz wage ich dieses statement ...
leider habe ich deine ankündigung zu spät gelesen, sodass ich den film nicht gesehen habe.
SCHADE :
1. weil ich mir den film ( schon wegen der " stellen ") gern angesehen hätte ...
2. weil ich mit meiner geschwätzigkeit nicht kommentieren kann !
dennoch :china ist im moment für mich wirklich das spannendste land auf unserem kleinen globus. es versucht, mit weitestgehend kommunistischer basis, den kapitalismus zu leben. interessanterweise funktioniert das bis dato hervorragendst.
vielleicht meldet sich dazu ja mal eine berufene stimme.
2. Ich habe den Film von ca. 5 Minuten nach dem Anfang bis 20 Minuten vor Schluss gesehen. Am Einde habe ich den Text noch aus dem Nebenzimmer gehört. Dass ich an dem Film hängen geblieben bin, ist bei den auf 3SAT gezeigten Filmen kein Wunder. Da gibt es schon den einen oder anderen prämierten Film.
Nach einer gewissen Zeit habe ich gemerkt, dass es ein "guter" Film ist und bin dann zum Computer gegangen und habe gegoogled und mir die Begleitinformation durchgelesen. Da war auch eine Synopsis dabei. Deswegen war der Schluss nicht mehr so spannend für mich.
3. Es gab einige Punkte, die für mich sehr bemerkenswert waren:
3a) Die Wohnung der Armen. Ich war in Rotchina in keinem Privatquartier, in Taiwan schon, aber da waren es die Quartiere der Musikprofessoren und der Künstler, die übrigens auch ziemlich klein waren, zumindest die Wohnungen am Campus. Es zeigt sich, dass diese Wohnungen (soferne wir repräsentativen Charakter annehmen wollen) noch ärmlicher sind als die entsprechenden in Russland.
Das mit dem gemeinsam Duschen kenne ich aus Singapur. Wo das Wasser knapp sein könnte, spielen sich solche Gewohnheiten ganz von selbst ein.
3b) Man sieht irgendwann eine Silhouette der Hochhäuser von Bejing. Ich war das letzte Mal vor 26 Jahren dort. Damals gab es nur ganz vereinzelt Hochhäuser. Von Malaysia und Singapur kenne ich die Geschwindigkeit der Bautätigkeiten in Asien allerdings ganz gut.
3c) Die Erpressungssumme von 20.000 Yuan zeigt auch sehr gut das Niveau an. Das sind ungefähr 2000 €. Als Erpressungssumme in unseren Augen kein Betrag.
3d) Es kommt eine Szene vor, in der der Reiche in etwa sagt: "das zählt nicht mehr. Jetzt sind wir Freunde."
Das ist eine Haltung, die ich oft bei anderen Menschen vorfinde, die für mich vollkommen unmöglich ist. Nicht dass es mir nicht möglich wäre, mich mit jemanden zu befreunden, den ich vorher nicht mochte. Doch dass ich die Vergangenheit in der Weise vergessen könnte, wie es hier insinuiert wird, kann ich mir nicht vorstellen. Das ist der Teil des Films, der mich persönlich berührt.
4. Ich würde nicht zustimmen, dass die Art, wie China auf kommunistischer Basis den Kapitalismus lebt, so hervorragend funktioniert. Subjektiv gesehen behaupte ich, dass der in China gelebte Kapitalismus sämtliche negativen Eigenschaften des westlichen Kapitalismus beinhaltet. Und die des Kommunismus genauso. Für die Gewinne, die erwirtschaftet werden, muss jemand bezahlen. Da China nicht imperialistisch agiert, sind die Bezahler die Chinesen selbst - oder besser gesagt: das Land. Ich glaube, dass China in Zukunft noch weitaus mehr unter Umweltkatastrophen zu leiden haben wird, als davon einige schon jetzt bekannt sind. Für bestimmte Naturkatastrophen "kann der Mensch nichts dafür", doch es ist eine Frage, ob man die Wirkung dieser Naturkatastrophen durch gigantomanische Bauwerke und Bautechniken noch vervielfacht. Ich denke da an Staudämme und Natureingriffe, die jeweils zu den größten auf dieser Erde zählen. Wenn dann was Unvorhergesehenes passiert, ist der Schaden ebenso unermeßlich.
Und stellen wir uns einmal vor, es hätte kein 1989 gegeben und die DDR hätte weiter so industrialisiert wie bis dahin.
Die Flüsse, ich hab das Bild von der Saale noch deutlich vor Augen, wären nur mehr ein weißlicher Schaum und Bäume begänne man langsam einzeln zu zählen.
Die Rücksicht auf die Umwelt wäre zwar eine Notwendigkeit, eine durchaus auf den Menschen bezogen egoistische Notwendigkeit, doch noch immer wird sie heute als Luxus betrachtet. Von einem "nachhaltigen Kapitalismus", der die Werte der Ökologie und Nachhaltigkeit einbezieht, sind wir noch weit entfernt.
-
Aber alles in allem ein guter Film, wenn er zu derart langen Kommentaren anregt:)