17
Feb
2010

Feile Worte

wohlfeil
auf dem Markt der Geschwätzigkeit
angeboten
kommen wir
nicht
ohne sie aus
in den Gassen - auf den Plätzen


by mg



https://synonyme.woxikon.de/synonyme/feil.php


Bedeutung: erhältlich | Art: Adjektiv

käuflich, erwerbbar, gängig

Bedeutung: korrupt | Art: Adjektiv

empfänglich, bestechbar, zugänglich, verführbar, gesinnungslos

Bedeutung: käuflich | Art: Adjektiv


alles in allem: wohl = gut, leicht erreichbar

vorrätig, bestechlich, verfügbar, veräußerlich, zu haben, erhältlich, absetzbar, auf Lager, vorhanden, vorliegend, zu verkaufen, lieferbar, verkäuflich, parat
Bubi40 - 17. Feb, 10:38

leider ...

sind worte die einzige möglichkeit, sich exakt verständlich zu machen; und über die "geschwätzigkeit" haben sich schon unsere bedeutendsten altvorderen gefetzt ...
"Feigherzig und geschwätzig ist das Alter."
Johann Christoph Friedrich von Schiller

"Man sagt vom Alter, es sei geschwätzig, aber ich dächte doch, es dürfte gesprächig sein; man hat viel zu sagen und sagts doch wohl auch kühnlich, was man früher weislich davon gehen ließ."
Johann Wolfgang von Goethe

und wie "lehrt" es mephistopheles ...
"Schon gut! Nur muss man sich nicht allzu ängstlich quälen;
Denn eben wo Begriffe fehlen,
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.
Mit Worten läßt sich trefflich streiten,
Mit Worten ein System bereiten,
An Worte läßt sich trefflich glauben,
Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben."

und wer von uns ist nicht hin und wieder mal ein "sophiste" !!!
UND DAS MIT LUST ...

Nante - 17. Feb, 14:21

Ja, mein kluger Bruder ...

gut, dass Du einige unserer Klassiker zur Besprechung dieses Textes heranziehst - ich war ziemlich angefressen - von Worttiraden, eh klar - als ich das Gedicht schrieb..


War im Anfang das Wort ? - die Bezeichnung ?
Begann mit ihm das Zusammenleben ?!

Ich denke wie Du: JA ..

aber am Ende sind oft ZU viele Worte ..

bin versucht zu schreiben: Viele Worte sind des Wortes (Begriffes) Tod...
Und wo Reden zum feilen Geschwätz wird ( in der Politikersprache und im Predigstil der Pfaffen oft zu beobachten ), muss man wohl das Schweigen über oder von hinnen eilen...

und das tue ich sofort ...
thau - 17. Feb, 17:36

ja, ja

das Wort,
am Anfang war es neu
und fiel
vor Freude aus dem Lachkanal
glatt wie ein Ei

doch als es aufschlug
schleckten fremde Zungen es
verlegen auf
bogen Vokale, Konsonanten
biss es in ganze Länder

weil unsereinig Sprache
nicht eingeleibt bleibt

darum eben
binich so daneben
Bubi40 - 18. Feb, 01:48

ihr könnt so gut dichten ...

der bubi probiert es auch mal ...

Die Worte

Ein Nomen voller Überzeugung,
Das wichtigste der welt zu sein,
abstrakt, konkret und einzigartig in der Beugung
Vor allen anderen dekliniert allein,
traf auf das Verbum schweißverschmiert,
werkend und schaffend voller Pein.

Lass ab vom Schaffen, lass ab vom Werken
Man brauch dich nicht allhier!
Bist du nicht da, wird`s keiner merken;
Die Ehr allein gebühret mir!
So tönt das Substantiv voll Überzeugung;
Radiert das Verbum vom papier.

Zerkrümelt stottert aussortiert
Das Tuwort unter großen Schmerzen:
Wer aber wird nun konjugiert?
das Konjugiern ist auszumerzen!
Kräht lauthals schreiend der Artikel.
Geschlechtswort wird gewünscht von Herzen.

Das Mittelwort, gehorchend seiner Seele,
Als Partizip, zu schlichten diesen Streit,
Nennt lachend beide als Kamele
und mahnt nachdrücklich zur Besonnenheit.
Ein Wort allein macht keine Sprache,
nur alle Worte im Vereine, schaffen Farbigkeit.

Hurra, tönt nun Interjektion,
Ich rufe das Pronomen.
Begrüßt sei auch Präposition;
das Zahlwort sei uns Omen
nebst Adjektiv und Bindewort
Sie bilden die Aromen.

Adverbum, traurig, ungenannt
wär beinah wütend weggerannt.

ihr könnt es ja löschen ...

ahg - 18. Feb, 09:20

du lieber himmel, warum löschen????

sehr, sehr lustig! weitermachen, der herr!

;)

liebe grüße von der a.!
Nante - 18. Feb, 10:56

Bist "wahnsinnig? Wo werden wir

den Kurzlehrgang sowohl der deutschen Grammatik als auch die Ansätze einer soziologisch- philosophischen Sprachbetrachtung an sich L Ö S C H E N ?????


Ich wusste es ja - aus gemeinsamen Kindertagen - dass Du des Reimwortes und des Sprachrhythmus kundig bist...

weiter so.....



Und irgendwie ist es mit den Wörtern wie mit der Fabel, die Titus Livius uns in der Fabel vom Magen und den Gliedern erzählt ..


fällt einer aus - sind alle eingeschränkt ....



Wobei *lach* - auf die Aussage meines Gedichtes bezogen - das so nicht stimmt .... bei Geschwätzigen merkt man/frau gar nicht, wenn ein Wörterl fehlt ....




und jetzt eile ich zu thau ....
Bubi40 - 18. Feb, 11:45

ich denke ...,

dass hier genau der hund begraben liegt ...
".... bei Geschwätzigen merkt man/frau gar nicht, wenn ein Wörterl fehlt .... "
nur daran ist zu merken wer da nur schwadroniert ... ihm/ihr " fehlen die worte "
und die wahre freude an der sprache entsteht selbstredend dann, wenn man sie gut kennt ... und auch nutzt.
nicht zuletzt deswegen liebe ich diese seite ( um hier mal " blog " zu vermeiden ).
hier bedient man sich unter anderem noch des gepflegten genitivs !!!
für mich die nagelprobe für eine gute sprachbehandlung ...
NACHTRAG :
weißt du noch, wer uns so versuchte die syntax beizubiegen ? :

derjenige, der denjenigen, der die schaufensterscheibe des friseurladens, der an der straße, die von potsdam nach berlin führt, liegt, eingeschlagen hat, zur anzeige bringt, bekommt eine belohnung.
für die richtigkeit der kommata wird nicht gebürgt ...
HILFE : "in seiner jugend, dass ihrs wisst, hat er oft und gern geküßt" - originalzitat jana
ahg - 18. Feb, 09:18

das nante - gedicht ...

... gefällt mir, wobei es mir der schluss am meisten angetan hat. dieses

in den Gassen - auf den Plätzen

gefällt mir rhythmisch (mit der zäsur in der mitte) und es gefällt mir, weil ich mir zu den gassen das bewegte denke (ein zielgerichtetes von hier nach dort) und bei den plätzen etwas statisches assoziiere, ein verharren (die weitere assoziation ist an der stelle dann das reklame-gedicht von bachmann "was aber / wenn totenstille eintritt").
das passt ja hervorragend zu einem gedicht-schluss, auch weil auf diese weise mehrdeutigket/"mehrbedeutung" des worts (aber indirekt auch die stille - das innehalten) der geschwätzigkeit gegenübergestellt wird.

gruß von der a.

Nante - 18. Feb, 11:12

ja, ahg: Gassen - Plätzen

dieser " offene Schluss"ist beabsichtigt ..
die Lautabfolge a - ä war mir auch wichtig



er stellt ja ( für mich fast zwanghaft) die assoziative Gegenbehauptung auf, dass im intimen Raum kein Wort " wohlfeil" ist, sondern jedes dem Miteinander dient ....
Nante - 18. Feb, 11:08

liebe thau

Ich stelle jetzt noch einmal Dein Gedicht herein... damit man ohne Scrollen weiß, worauf ich antworte...


ja, ja
das Wort,
am Anfang war es neu
und fiel
vor Freude aus dem Lachkanal
glatt wie ein Ei

doch als es aufschlug
schleckten fremde Zungen es
verlegen auf
bogen Vokale, Konsonanten
biss es in ganze Länder

weil unsereinig Sprache
nicht eingeleibt bleibt

darum eben
bin ich so daneben




Nicht nur Du,liebste Freundin, fühlst Dich " so daneben"... ... ich auch sehr oft --- und das nicht nur wegen meiner anderen Sprachfärbung hier im Ellende ( mhd: Fremde). Je mehr wir er - leben dass Worte machen, kommunizieren , aus der Freude heraustanzt, wohlfeil wird, verschiebt sich der Sinn - wird wachsamkeiterregend ... und oft bedrohlich ....

felshuette (Gast) - 20. Feb, 14:34

Schwer beeindruckt

Bubi40, ist die felshuette von Deinen Reimkünsten und hofft auf weitere LeseErlebnisse:-)
Jossele - 20. Feb, 19:37

Nicht enden wollender Applaus brandet auf aus dem westlichen Wien.
Chapeau, Nante, Bubi und Thau!

Jossele - 21. Feb, 12:51

Weg weht der Wind die Worte...
Jedoch einmal gelesen, bleiben Spuren.
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datenverlust
nachdem du ja zahlender kunde bist bei twoday, solltest...
treo - 9. Aug, 23:58
hier steht ebenso wenig...
https://nante31.twoday.net/ stories/taeglich/
Nante3 - 9. Aug, 18:36

wer mit mir quaken will

hier Quakerine@gmx.at

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