einige Lieder - Villon nachempfunden
1.
Ein wenig angesoffen - Gesabbere von des Himmels Blau und der Vögel Flug
Es gibt wahrscheinlich zauberhafte Orte mit Wiesen im satten Grüne prangend mit Blumen in mannigfaltiger Farbenpracht In den Gossen hier in Paris, wo unser beider Bette steht, werde ich sie nie sehen.
Es gibt es auch, das Vögelein, das uns ermöglicht in der Phantasie ewig jung und prall zu sein. Aber will ich das und jetzt und hier? Bei uns fliegen nur die Saufbolde in die Abfallrinnen unserer engen Gossen. Wie oft stank ich schon nach dem Unrat, den brauchsgemäß unsere Frauen - auch in den feinen Straßen - auf mich schütteten. Und meine alte getreue Margòt- Vettel nennen sie nur die mit den normalen Augen - stört sich nicht daran, sie wäscht mich allerdings auch nicht. Das muss ich - morgens wieder nüchtern in dem Kübel tun, in dem sie sich nachts nach dem Besuch der Freier wäscht.
Und so und an solchem Orte wohnend, bin und bleibe ich ein Fahrender ins Reich der Phantasie . Ich brauche mich nicht vor den Krallen der Realität zu fürchten. Ich lebe in ihren Zangen.
Santé
Villon
by mg Juli 2005
2.
do ut des -
Gib, damit dir gegeben wird.
Aber - was gebe ICH schon meiner Margòt?
Weil sie sich gibt - für Geld - ,
Können wir leben.
Können alle Hurentreiber auf der ganzen Welt leben.
Dass ich da manches Mal mit dem kleinen Messerchen oder einer kleinen
Erpressung mitgeholfen habe, damit sie zu ihrem Sündenlohn kam - was zählt das schon angesichts der vielen
Schwänze, die sie rein lassen musste.
Aber: vielleicht, weil sie das bei mir nicht muss - vielleicht, weil
Sie mir auch grob nein sagen darf, wenn`s mich juckt --Vielleicht ist es das
das, was ich ihr gebe.
Vielleicht!
by mg Juli 2005
3
Schwierigkeiten mit dem Imperativ
Sage ich zu Margót:” Sackel das besoffene Schwein tüchtig aus!”, dann weiß ich, dass sie das tut. Wir müssen ja unser enges Loch bezahlen, essen und trinken.
Sage ich ihr : “Liebe mich!”, dann weiß weder sie noch ich etwas von dem, was wir heutigen Romantiker darunter verstehen. sie " gehorcht" nicht. Sage ich ihr aber: “ Komm, mach die Beine breit!”, dann grunzt sie vor Vergnügen, weil sie weiß, dass jetzt mein zerbeulter Hacker wirklich nur in sie - meine ausgedörrte, Alte - will. Ich sehe in ihren schlaff gewordenen Lippen immer noch den Erdbeermund unserer Jugend.
.
So einfach ist das mit dem Aussprechen von Befehlen, Bitten, Wünschen !
Euer Villon
by mg Juli 2005
4
Die Welt der Einsamen
In Angst - in der tiefen Niedergeschlagenheit - am Sein hängend - dieses fürchtend -
Kein Licht am Horizont - mit der Unruhe des noch Existierenden in Starrheit versinkend .....
Und alle, alle, in den Orkus des Ungewissen hineinziehend ....
Da hat es Margòt mit mir leichter .
Ich flaniere mit meinen Spießgesellen , entdecke so manches Opferchen: für Margòt und meine Taschenspielerhände ....
Wir leben in der Welt der äußeren Bedrohung - da bekommt die Innenwelt keine Macht über uns -
Und obendrein furzte mich Margòt höchstens an, wenn ich der mit Weltschmerz käme.
So ist das
Villon
by mg August 2005
5
wort - und blicklos
Keine Mühe - augenlos
blickt auf das
Werk im Schaffen
keine Sprache - wirkungslos
sagt, wie sie soll sprechen
Keine Freude - dunkelblau
kündet uns von Leide
nackt im Arbeitskleide
Aua Aua. Ich versteh nur Arbeitskleid ...
Und nicht einmal so eines besitze ich!
Und Margòt arbeitet ohne
wort - und blicklos
Villon
by mg August 2005
6
Recht geschieht mir
Noch einmal
möchte ich
die leeren Stoppelfelder der Ile de France
mit lebendigen Augen
erblicken
die warme Sonne
des Herbstes spüren
auf mir
Hier - am Galgen erblicke
ich
kalte, höhnische Gesichter
höre das Lachen
der Kauenden
by mg August 2005
7
Die Ratte
In den düsteren Mauern der Tuillerien
eingekerkert,
erblicke ich manchmal
das Antlitz
einer Ratte
mit meinen Zügen.
Dann muss ich lachen -
Denn sie ist nie alleine.
Ich aber schon...
by: mg August 2005
8
Such life
Madeleine will quasseln von Glück
Vor einen großen Fick.
Chantal, das Schwein
Will ihn nur hinein.
Seelchen Yvonne, man glaubt es nicht,
Betet davor-. Angst vor`m Jüngsten Gericht?
Doch - alle Huren dieser Welt
Sehen zuerst - das Geld.
Und, weil ich keines hab,
bleib ich bei Margòt - bis an mein Grab.
denn diese Hure, das ist wahr -
schafft für mich - so manches Jahr.
Unn nun verpisst euch, ihr Träume von einem Feinsliebchen, einem Jüngferlein, rein und fein ---
deren Eltern auch nur auf meinen Geldbeutel schauten --- und der ist leer ...
Villon
by mg September 2005
9
Plaisier d`amour
Apferln im Garten
am Baume der Lust
hängen und drängen
vertreiben den Frust.
Deinen Kopf auf mir,
meinen Stab in dir.
Das ist des Villon
größtes Pläsier
by mg Oktober 2005
10
Schamröte
schmückt auch noch
faltig sich runzelnde Haut.
In den Wallungen
frage ich mich
bitter: ich?
Ich alter Tropf, zahnlos fast,
ein Strauchdieb - fast
schmücke meine grauen Lumpen
mit einem leuchtend gelben Band
für die jugendfrische Madeleine?
Sie lächelt strahlend,
schaut dorthin, wo ich
verbeuge mich vor ihr.
Ach so: S`ist der junge Sieur Thibaud,
der hinter mir ihr eine Kusshand wirft.
Lache, alter Vagabund!
dann wird die Röte schwinden,
Reiß das Putzband ab!
Geh heim zu Margòt,
in das Kabuff, das unsere Wohnstatt ist.
by mg April 2006
Ein wenig angesoffen - Gesabbere von des Himmels Blau und der Vögel Flug
Es gibt wahrscheinlich zauberhafte Orte mit Wiesen im satten Grüne prangend mit Blumen in mannigfaltiger Farbenpracht In den Gossen hier in Paris, wo unser beider Bette steht, werde ich sie nie sehen.
Es gibt es auch, das Vögelein, das uns ermöglicht in der Phantasie ewig jung und prall zu sein. Aber will ich das und jetzt und hier? Bei uns fliegen nur die Saufbolde in die Abfallrinnen unserer engen Gossen. Wie oft stank ich schon nach dem Unrat, den brauchsgemäß unsere Frauen - auch in den feinen Straßen - auf mich schütteten. Und meine alte getreue Margòt- Vettel nennen sie nur die mit den normalen Augen - stört sich nicht daran, sie wäscht mich allerdings auch nicht. Das muss ich - morgens wieder nüchtern in dem Kübel tun, in dem sie sich nachts nach dem Besuch der Freier wäscht.
Und so und an solchem Orte wohnend, bin und bleibe ich ein Fahrender ins Reich der Phantasie . Ich brauche mich nicht vor den Krallen der Realität zu fürchten. Ich lebe in ihren Zangen.
Santé
Villon
by mg Juli 2005
2.
do ut des -
Gib, damit dir gegeben wird.
Aber - was gebe ICH schon meiner Margòt?
Weil sie sich gibt - für Geld - ,
Können wir leben.
Können alle Hurentreiber auf der ganzen Welt leben.
Dass ich da manches Mal mit dem kleinen Messerchen oder einer kleinen
Erpressung mitgeholfen habe, damit sie zu ihrem Sündenlohn kam - was zählt das schon angesichts der vielen
Schwänze, die sie rein lassen musste.
Aber: vielleicht, weil sie das bei mir nicht muss - vielleicht, weil
Sie mir auch grob nein sagen darf, wenn`s mich juckt --Vielleicht ist es das
das, was ich ihr gebe.
Vielleicht!
by mg Juli 2005
3
Schwierigkeiten mit dem Imperativ
Sage ich zu Margót:” Sackel das besoffene Schwein tüchtig aus!”, dann weiß ich, dass sie das tut. Wir müssen ja unser enges Loch bezahlen, essen und trinken.
Sage ich ihr : “Liebe mich!”, dann weiß weder sie noch ich etwas von dem, was wir heutigen Romantiker darunter verstehen. sie " gehorcht" nicht. Sage ich ihr aber: “ Komm, mach die Beine breit!”, dann grunzt sie vor Vergnügen, weil sie weiß, dass jetzt mein zerbeulter Hacker wirklich nur in sie - meine ausgedörrte, Alte - will. Ich sehe in ihren schlaff gewordenen Lippen immer noch den Erdbeermund unserer Jugend.
.
So einfach ist das mit dem Aussprechen von Befehlen, Bitten, Wünschen !
Euer Villon
by mg Juli 2005
4
Die Welt der Einsamen
In Angst - in der tiefen Niedergeschlagenheit - am Sein hängend - dieses fürchtend -
Kein Licht am Horizont - mit der Unruhe des noch Existierenden in Starrheit versinkend .....
Und alle, alle, in den Orkus des Ungewissen hineinziehend ....
Da hat es Margòt mit mir leichter .
Ich flaniere mit meinen Spießgesellen , entdecke so manches Opferchen: für Margòt und meine Taschenspielerhände ....
Wir leben in der Welt der äußeren Bedrohung - da bekommt die Innenwelt keine Macht über uns -
Und obendrein furzte mich Margòt höchstens an, wenn ich der mit Weltschmerz käme.
So ist das
Villon
by mg August 2005
5
wort - und blicklos
Keine Mühe - augenlos
blickt auf das
Werk im Schaffen
keine Sprache - wirkungslos
sagt, wie sie soll sprechen
Keine Freude - dunkelblau
kündet uns von Leide
nackt im Arbeitskleide
Aua Aua. Ich versteh nur Arbeitskleid ...
Und nicht einmal so eines besitze ich!
Und Margòt arbeitet ohne
wort - und blicklos
Villon
by mg August 2005
6
Recht geschieht mir
Noch einmal
möchte ich
die leeren Stoppelfelder der Ile de France
mit lebendigen Augen
erblicken
die warme Sonne
des Herbstes spüren
auf mir
Hier - am Galgen erblicke
ich
kalte, höhnische Gesichter
höre das Lachen
der Kauenden
by mg August 2005
7
Die Ratte
In den düsteren Mauern der Tuillerien
eingekerkert,
erblicke ich manchmal
das Antlitz
einer Ratte
mit meinen Zügen.
Dann muss ich lachen -
Denn sie ist nie alleine.
Ich aber schon...
by: mg August 2005
8
Such life
Madeleine will quasseln von Glück
Vor einen großen Fick.
Chantal, das Schwein
Will ihn nur hinein.
Seelchen Yvonne, man glaubt es nicht,
Betet davor-. Angst vor`m Jüngsten Gericht?
Doch - alle Huren dieser Welt
Sehen zuerst - das Geld.
Und, weil ich keines hab,
bleib ich bei Margòt - bis an mein Grab.
denn diese Hure, das ist wahr -
schafft für mich - so manches Jahr.
Unn nun verpisst euch, ihr Träume von einem Feinsliebchen, einem Jüngferlein, rein und fein ---
deren Eltern auch nur auf meinen Geldbeutel schauten --- und der ist leer ...
Villon
by mg September 2005
9
Plaisier d`amour
Apferln im Garten
am Baume der Lust
hängen und drängen
vertreiben den Frust.
Deinen Kopf auf mir,
meinen Stab in dir.
Das ist des Villon
größtes Pläsier
by mg Oktober 2005
10
Schamröte
schmückt auch noch
faltig sich runzelnde Haut.
In den Wallungen
frage ich mich
bitter: ich?
Ich alter Tropf, zahnlos fast,
ein Strauchdieb - fast
schmücke meine grauen Lumpen
mit einem leuchtend gelben Band
für die jugendfrische Madeleine?
Sie lächelt strahlend,
schaut dorthin, wo ich
verbeuge mich vor ihr.
Ach so: S`ist der junge Sieur Thibaud,
der hinter mir ihr eine Kusshand wirft.
Lache, alter Vagabund!
dann wird die Röte schwinden,
Reiß das Putzband ab!
Geh heim zu Margòt,
in das Kabuff, das unsere Wohnstatt ist.
by mg April 2006
Nante - 3. Apr, 18:46